ERNTEBRIEF JUNI 2023 | WEBANSICHT
INLANDMISSION SCHWEIZ

Liebe Freunde der Inlandmission,
Wie unvergleichlich gut und treu ist doch Gott! Seine Fürsorge, sein Eingreifen und seine Leitung sind heute für dich da. Der Herr gibt dir den Heiligen Geist als deinen Beistand. Ist dies nicht wunderbar!?! Ich lade dich deshalb ein, alle deine Anliegen ganz auf den Herrn zu werfen, denn er sorgt für dich.

Der Evangelist und Apostel Johannes hält in Johannes-Evangelium Kapitel vier eine ausserordentliche Begegnung von Jesus Christus fest. Zuerst schildert er uns, wie Jesus seine Aufgabe als Taufleiter mit seinen Jüngern beendete, weil sie zuviele Menschen tauften und die Pharisäer ihm nachstellten. So verliess er Judäa und ging nach Galiläa. Dabei steht im Johannes-Evangelium 4:4: «Er musste aber durch Samaria ziehen!» Dies hört sich in vielen Ohren anstössig an. Musste Jesus wirklich? Hätte er nicht einen anderen Weg wählen können? Nein. Er musste auf diesem Weg gehen, weil erstens «Herodes den Untertäufer Johannes festnahm». Zweitens musste er, weil ihm die Pharisäer nachstellten und er zu erfolgreich war, und drittens, weil es der Weg des Herrn für ihn war.

Im Leib Jesu begegnet mir von Zeit zu Zeit das Denken, dass etwas beendet werden musste, weil es ein Vergehen oder eine Sünde oder einfach ungut war, doch im Fall von Jesus war dies nicht so. Er war ohne Sünde und ohne Fehl. Er war sogar sehr erfolgreich und er hatte mit seinem Tun Gelingen.

Externe Faktoren können das Werk des Herrn nicht aufhalten. Der Befehl hinzugehen und Nationen zu Jüngern zu machen, sie zu taufen und ihnen die Umkehr zu predigen und sie zu lehren, bleibt fest bestehen und erfüllt sich weiter bis auf den heutigen Tag. Die Taufe war ja nicht eine neue «Jesus-People»-Erfindung, sondern es gab die Taufe bereits in der Zeit Mose, weil sie Gott festgesetzt hatte. So wurden alle befreiten Israeliten durchs Rote Meer und unter der Wolke auf Mose getauft! Alle, die denselben geistlichen Trank tranken und die geistliche Speise assen, sie tranken aus dem Felsen, der sie begleitete: Christus der Herr. (1. Kor. 10:2-4ff)

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Auf dem Weg durch Samaria hielt Jesus am Jakobsbrunnen an, wobei er erschöpft war. Seine Jünger organisierten das Essen und gingen einkaufen. Johannes zeigt uns Erstaunliches: Die Begegnung mit der Frau am Jakobsbrunnen war aus verschiedenen Gründen eindrücklich. Sie zeigt uns die inneren und geistlichen Erkenntnisschritte und Herausforderungen, die ein Mensch durchläuft, bevor er Jesus Christus als Retter annimmt. So sagt die Frau am Jakobsbrunnen: «Du bist ein Jude und du fragst mich um Wasser?»

So standen zuerst soziale und geschlechtliche Hindernisse sowie Kulturunterschiede zwischen der Samariterin und dem Juden Jeshua. Doch wie im Beispiel des barmherzigen Samariters werden diese von Menschen überwunden, die durch eine tiefe, innere Barmherzigkeit und Liebe motiviert sind. Hier setzt das Evangelium an und die Wirkungen des Heiligen Geistes werden offenbar. Jesus will heute noch, dass wir solche Hindernisse überwinden und ihn dadurch verherrlichen.

Als weitere Reaktion sagte sie: «Herr!», weil sie ein Angebot – ein Geschenk von Jesus - bekam, das für sie nicht aufging. Sie konnte noch nicht verstehen, wie Jesus vom materiellen natürlichen Wasser schöpfen, zur geistlichen Wahrheit, dem lebendigen Wasser, hinüberwechselte. So ist es heute noch für viele Menschen eine Herausforderung, geistliche Wahrheiten zu verstehen und zu ergreifen. Es kann ein respektvoller Umgang vorhanden sein, wo Jesus sogar ehrenvoll «Herr» genannt wird, aber für geistliche Realitäten mag kein oder nur ein wenig tiefes Verständnis bestehen.

Genau hier beginnt Jesus ihr geistlich zu dienen und zeigt ihr auf, dass ihre Erkenntnis aus den fünf Büchern Mose nur teilweise korrekt ist und eine Zunahme, ja Erneuerung der Gedanken notwendig ist. Denn die Samariter ersetzten in ihren Überlieferungen alle Hinweise auf Jerusalem mit dem Berg Garizim. Auch die Propheten und die Weisheits- und Lobpreisbücher lehnten sie ab. Doch für Jesus war dies kein Hindernis, denn er wusste, dass sie den Propheten erwarteten, der ihnen alles erzählt, was in ihnen vorging bzw. falsch lief und wie sie in Sünde lebten.

Egal, wie und wo ein Mensch mit seiner Erkenntnis steht: der Heilige Geist kann und will seine Worte dazu benutzen, dass die Erkenntnis und das Verlangen nach mehr in seinem Gegenüber wächst! So heisst es in Joh. 4:13-15: Jesus antwortete und sprach zu ihr: Jeden, der von diesem Wasser trinkt, wird wieder dürsten; wer aber von dem Wasser trinken wird, das ich ihm geben werde, den wird nicht dürsten in Ewigkeit; sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, wird in ihm eine Quelle des Wassers werden, das ins ewige Leben quillt. Die Frau spricht zu ihm: Herr, gib mir dieses Wasser, damit mich nicht dürstet und ich nicht hierherkomme, um zu schöpfen.

Wieder sagt sie «Herr». Dabei stellen wir fest, dass sie noch nicht ganz zwischen den materiellen und geistlichen Realitäten unterscheiden kann. Es wäre natürlich für sie sehr praktisch gewesen, wenn sie fliessendes und lebendiges Wasser gehabt hätte, damit sie nicht bei der Mittagshitze Wasser holen musste und den sozialen Kontakten im Dorf aus dem Weg gehen konnte. Nun führt Jesus sie einen weiteren Schritt in der Erkenntnis der Wahrheit, denn es war und ist Gottes Wille, dass alle Menschen zur Erkenntnis der Wahrheit finden.

Wieder geht Jesus auf dieses Anliegen ein und verknüpft es mit einem weiteren geistlichen Dienen: Er spricht zu ihr (Joh. 4:16-18): „Geh hin, rufe deinen Mann und komm hierher!“ Die Frau antwortet und spricht zu ihm: „Ich habe keinen Mann“. Jesus spricht zu ihr: „Du hast recht gesagt: Ich habe keinen Mann; denn fünf Männer hast du gehabt, und der, den du jetzt hast, ist nicht dein Mann; hierin hast du wahr geredet.“ Nun kommt sie zu einem weiteren Schritt der Erkenntnis: Die Frau spricht zu ihm: „Herr, ich sehe, dass du ein Prophet bist.“ (Joh. 4:19)

Dieser Schritt ist zentral, denn ohne Sündenerkenntnis wirkt der Dienst des Evangeliums wie eine Saat, die freudig aufgenommen wird, aber keine Wurzeln im Herzen findet. Kommt ein Anstoss, die Hitze des Tages, dann verdorrt das aufgesprossene Samenkorn sogleich wieder, weil es keine Wurzeln, keine Tiefe im Herzen des Menschen hat. Jesus zeigt uns ganz klar auf, dass es Sündenerkenntnis braucht, damit es eine grundlegende Umkehr sowie neue Hinwendung zu Gott geben kann.

Es kann ein Mensch die Erkenntnis haben, Jesus ist ein Jude, Jesus ist Herr und ihn auch so ansprechen. Es kann sogar die Erkenntnis vorhanden sein, Jesus ist ein Prophet und wirkt Gewaltiges. Er zeigt mir meine Sünden auf und doch ist Jesus noch nicht am Ende mit seinem geistlichen Dienen gegenüber diesem Menschen. Dann zeigt sich eine geistliche und seelische Reaktion, die oftmals auftritt, wenn Menschen von ihren Sünden überführt werden und erkennen, dass sie ungläubig sind und der Gerechtigkeit Gottes ermangeln oder im Gericht Gottes nicht bestehen könnten.

Ihre Reaktion heisst dann: Thema wechseln bzw. Ablenkung. In der Regel kommen dann «plötzlich» Fragen und Gedanken zum Vorschein, damit von der unangenehmen Sündenerkenntnis abgelenkt werden kann. Dies macht nun auch die Samariterin. Sie stellt eine theologische und zugleich knifflige Frage: “Unsere Väter haben auf diesem Berg (Garizim) angebetet, und ihr sagt, dass in Jerusalem der Ort sei, wo man anbeten müsse.“ (Joh. 4,20)

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Jesus geht darauf ein und zeigt ihr klar, dass Jerusalem der Ort ist (und auch wieder in Zukunft sein wird: siehe Sach. 14:4+9+16-17), der zum Lobpreis unter den Völkern gemacht wird (Jes. 62). Aber er sagt ihr auch, «die Stunde wird kommen», wo es für eine Zeitphase nicht mehr zuerst darum geht, an einen Ort zu pilgern, sondern Gott an jedem Ort im Geist und in der Wahrheit angebetet wird: So sagt Jesus: “Frau, glaube mir, es kommt die Stunde, da ihr weder auf diesem Berg noch in Jerusalem den Vater anbeten werdet. Ihr betet an, was ihr nicht kennt; wir beten an, was wir kennen, denn das Heil ist aus den Juden. Es kommt aber die Stunde und ist jetzt, da die wahren Anbeter den Vater in Geist und Wahrheit anbeten werden; denn auch der Vater sucht solche als seine Anbeter. Gott ist Geist, und die ihn anbeten, müssen in Geist und Wahrheit anbeten.“ (Joh. 4:21-24)

Nun geschieht etwas Gewaltiges: Sie bekommt eine weitere Erkenntnis. Dieser Schritt führt sie nun zum Heil, zur Rettung, die so entscheidend ist. «Die Frau spricht zu ihm: Ich weiss, dass der Messias kommt, der Christus genannt wird; wenn jener kommt, wird er uns alles verkündigen. Jesus spricht zu ihr: Ich bin es, der mit dir redet!» (Joh. 4:25+26)

Sie erkennt ihn als Messias, als Christus an, als ihren Retter und Gesalbten, als den Propheten, der kommen muss! Dann lässt sie ihren Wasserkrug stehen (V. 28) und versorgt damit den Dienst Jesus und die Jünger mit Wasser!

Hier sehen wir als Randnotiz den Kreislauf des Segens, wo der Verkündiger selbst von seinem Dienst leben und Versorgung erfahren kann. Er diente ihr geistlich und sie hinterliess ihm Wasser, denn er war erschöpft. So sehen wir, wie wichtig es ist, dass wir unseren Wasserkrug dem Herrn und den Dienern am Evangelium schenken. Wie wäre es, wenn du deine geistlichen Leiter bzw. deine geistliche Leiterin in diesem Sommer mit ein paar kühle Getränke ehrst und bei dieser Gelegenheit einen herzlichen Gruss von mir weitergibst und sagst: Hey, ich habe einen coolen Erntebrief gelesen. Der war echt erfrischend.

Zweitens sehen wir auch eine ganz wichtige Lehrstunde für die Jünger, Aposteln, Evangelisten sowie zukünftigen Hirten und Lehrer der Herde des Herrn.

«Sie verwunderten sich und nahmen Anstoss daran.» (V. 27) Auch heute ist es noch so, dass Leiter und Leiterinnen Anstoss nehmen und dies nicht ausdrücken oder gar zugeben. Dieses «innerlich-Anstoss-nehmen» wird herumgetragen, ohne dabei zu merken, dass sie dadurch einen grossen Segen verpassen und blockiert sind. Denn die Frau führte (V. 29-30) viele Menschen zu Jesus und gab ihr Zeugnis und Erlebnis weiter, sodass Jesus Christus in Samaria zwei Tage wunderbar diente, bevor er weiterging.

Dieses Wirken hätten die Jünger verpasst und Philippus hätte später keine Erweckung erlebt, wo die Apostel den Gläubigen aus Samaria die Hände auflegen konnten, damit sie die Taufe im Heiligen Geist empfingen.

Was doch Jesus in zwei Tagen alles in deinem Dorf und in deiner Stadt bewirken kann, wenn wir ihm nur unsere Zeit und Möglichkeiten zur Verfügung stellen. Denn Jesus kann und will innert kürzester Zeit einen grossen Einflussbereich «aufbauen» und eine ganze Region verändern.

Die Jünger mussten lernen, was es heisst, geistliche Speise zu essen anstatt Anstoss zu nehmen. Passend zur Situation, wollten sie ihm zu essen geben. Doch sie mussten feststellen, dass er keinen Hunger mehr hatte, nicht weil ihm der Appetit vergangen war, sondern weil er sie auf eine geistliche Realität hinweisen wollte, die sie unbedingt lernen mussten!

«Seine Speise war den Willen des Vaters zu tun und Menschen zur Erkenntnis der Wahrheit hinzuführen.» So sensibilisierte er sie auf die reife Ernte! (Joh. 4:30-34)

«Sagt ihr nicht: Es sind noch vier Monate, und die Ernte kommt? Siehe, ich sage euch: Hebt eure Augen auf und schaut die Felder an! Denn sie sind schon weiß zur Ernte. Der da erntet, empfängt Lohn und sammelt Frucht zum ewigen Leben, damit beide, der da sät und der da erntet, sich gemeinsam freuen. Denn hierin ist der Spruch wahr: Ein anderer ist es, der da sät, und ein anderer, der da erntet. Ich habe euch gesandt zu ernten, woran ihr nicht gearbeitet habt; andere haben gearbeitet, und ihr seid in ihre Arbeit eingetreten!» (Joh. 4:35-38)

So erlebten sie, wie sie ernten durften, wo Johannes der Untertäufer und die Samariterin säten. In unserem Leben ist es gleich. Wir sollen säen und ernten, wie die Samariterin. Wir sollen unser Zeugnis und Erlebnisse mit Jesus mit anderen teilen und säen. Aber wir sollen sie auch zu Jesus führen, in die Gemeinschaft mit den gesetzten Leitern, wo sie gefestigt und im Glauben trainiert werden. Am Ende sollen die Menschen aufgrund des Wortes Gottes im Glauben leben und vorwärtsgehen und nicht aufgrund unseres Zeugnisses. Denn wir binden Menschen nicht an uns oder an ein Programm oder eine Institution, sondern an Jesus, der das Haupt des Leibes ist und Menschen in seine Nachfolge ruft bzw. in den Glaubensgehorsam gegenüber seinen Worten sowie in eine tiefe und starke Gemeinschaft, in der die Anbetung im Geist und der Wahrheit sowie das Dienen in und aus der Gemeinde des Herrn heraus, Realität ist.

Ich lade dich ein, dein Leben und deine Zeit, Gaben und Talente einmal mehr in die Hände Gottes zu legen und dich von seinen Händen formen und für seine Ziele gebrauchen zu lassen, die er mit dir in deinem Umfeld und deiner Gemeinde hat.

Vielleicht ist es an dir, dass in deiner Region zwei Jesus-Tage organisiert werden und dabei auch der Lobpreis sowie die Anbetung bzw. der Leib Jesu in deiner Region zustandekommen, damit viele Menschen Schritte in ihrer geistlichen Erkenntnis machen und ins Himmelreich geführt und begleitet werden können. Vielleicht ist es an dir, den Wasserkrug für Jesus und seine Jünger stehen zu lassen und weiterzugeben. Oder vielleicht ist es auch ganz einfach neu dran für dich, Täter des Wortes zu sein und Erkanntes in deiner treulichen Hingabe umzusetzen und zu leben, wie es dir der Herr gezeigt hat.

In allem segne ich dich in Jesu Namen.

Herzliche Grüsse

Silas Wenger

Erlebnisfreizeit-Juli-2023

Inlandmission Schweiz Archiv der Predigten Erlebnisberichte

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(Saat- und Erntebrief 123 – Juni 2023)

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