ERNTEBRIEF MÄRZ 2022 | WEBANSICHT
INLANDMISSION SCHWEIZ

Liebe Freunde der Inlandmission Schweiz
Soeben begann ich zu schreiben, als mich der Heilige Geist an ein Wunder erinnerte, das er vor gut zehn Jahren gewirkt hatte. Es war ein Notfalltransport vom Spital Thun in die Neonatologie des Inselspitals Bern, weil wegen des Schichtwechsels bei unserer Tochter Eden ein Geburtsgebrechen nicht entdeckt worden war. Sie hatte während ein paar Stunden einen Sauerstoffmangel. Nach dessen Entdecken wurde sofort reagiert und alle möglichen Abklärungen getroffen, doch ohne schlüssigen Befund. Als ich zu später Nachtstunde bei Eden ankam, durfte ich sie zum ersten Mal unter Anleitung der diensttuenden Kinderärztin auf meine wärmende Brust legen und sie in den Armen halten.

Voller Freude kam die diensttuende Leiterin zu mir und sagte: «Wissen Sie, was soeben passiert ist, als Sie Ihre Tochter auf die Brust nahmen? Die Sauerstoffsättigung nahm einen Sprung und ist nun bei einhundert Prozent. Super! So muss es nun konstant bleiben. Wir werden sie weiter beobachten!» Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich Jesus dafür dankte und wie er dabei eine Gebetserhörung schenkte. Nach dieser Zeit war Eden noch ein paar Tage unter Aufsicht im Inkubator. Bis zur Entlassung konnte kein Fehler entdeckt werden, und so haben wir bis heute, Gott sei Dank, eine kerngesunde Tochter, die uns eine grosse Freude ist.

In den Stunden, in der ich dort war, schaute ich mir auch ein Bild an der Wand an. Darauf war Jesus Christus zu sehen, wie er auf einem Esel ritt. Das Bild war von der Farbwahl her aussergewöhnlich. Der Esel und Jesus Christus waren in pink gemalt und die Umgebung und die Strassen in verschiedenen kreativen Farben. Heute noch erinnert mich dieses Bild an den Einzug Jesu in Jerusalem, wo er unter Jubelrufen und Gesang sowie grosser Freude durch die Tore ging.

Schon bald werden wir der Leidenszeit des Erlösers und seiner Auferstehung gedenken. Doch wie kam es dazu, dass der von Gott gesandte Messias für sein Volk und die Nationen kam und sich diverse prophetische Worte erfüllten?

Entscheidend dafür waren der Glaubensmut und die Entschiedenheit eines Mannes mit dem Namen «Nehemia». Sein Name bedeutet: «Jahwe tröstet dich – Gott ist dein Trost».

Der Jude «Nehemia» diente als Sommelier zwanzig Jahre dem König Artahsasta. Er lebte um 444 v. Chr., in der Zeit nach den siebzig Jahren Exil-Gefangenschaft der Juden in Babylon. In dieser Zeit erkundigte er sich über den Zustand von Judäa und der Stadt Jerusalem. Tiefberührt von den Nachrichten begann er über mehrere Tage zu beten, zu fasten und zu trauern.

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Die Biographie von Nehemia ist eine Unterrichtsstunde für eine göttliche Visionsentwicklung und deren Umsetzung, die dir einige wertvolle Impulse für dein Leben geben können. Nachfolgend will ich in ein paar Worten einige Entwicklungen skizzieren, die dir helfen werden deine gottgewollte Lebensvision zu ergreifen, zu prüfen und konkrete Schritte zu tun, die dich geistlich vorwärtsbringen.

Falls dir die Geschichte nicht sehr vertraut ist, ermutige ich dich das Buch Nehemia zu lesen.

1. Nehemia liess sich in seinem Herzen von den Worten berühren, die er hörte und tat Busse.

Pläne und Absichten, ja Gottes Visionen über dir und deinem Leben scheitern dort, wo du dich nicht von seinem Wort und dem Zustand deiner Umgebung bzw. von den heilsgeschichtlichen Gedanken Gottes für dich ganz persönlich berühren lässt. Ganz allgemein ist es so, dass eine Vision scheitert, wenn sie das Herz nicht packt und es keine Entwicklung gibt, die dich auf die darauffolgenden Schritte vorbereitet.

2. Die Visionsentwicklung in Nehemia brauchte eine Schwangerschaftszeit und eine Geburtsstunde.

Eine innere Herzensvorbereitung kann durch nichts ersetzt werden. Denn die Vision für dein Leben formt sich primär in deinem Inneren, bevor sie publik wird. In diesen Zeiten, in denen du betroffen bist und auch unter diversen Gefühlen, Gedanken und Abwägungen im Gebet und Fasten beginnst, intensiv mit Gott über deine Wahrnehmung zu reden, wirst du feststellen, der Heilige Geist beginnt dir Formgebung und Klarheit zu schenken. Er verändert deine Prägung und Kultur. Es sind diese kostbaren Zeiten, in denen der Heilige Geist Grundlagen legt und wirkt, die über ein Gedankenkonstrukt hinausgehen. Die Vision geht sozusagen «in Fleisch und Blut» über. Auch im natürlichen Kontext einer Visionsentwicklung ist es normal, dass es eine grössere Sicht braucht, wie etwas sein könnte oder werden sollte.

3. Nehemia war nicht mehr der Gleiche.

Eine Vision, die vom Herrn in dein Leben gelegt wird, hat immer auch damit zu tun, dass dein (zukünftiges) Umfeld dadurch Gottes Absichten und Pläne erkennt. Im Fall von Nehemia ging es um den Wiederaufbau der Stadt Davids, der Stadt des grossen Königs, der Grundfeste des Friedens, der Stadt, in der die Wahrheit regiert, – um die Bergfestung Zion – um Jerusalem, die in der Zukunft noch eine ganz wesentliche Rolle im heilsgeschichtlichen Handeln Gottes spielen wird.

So soll es auch in deinem Leben sein. Deine Visionen, seien sie für dein Berufsumfeld und deine Familie, deine Zukunft oder auch für die lokale Gemeinde, sollen den Bezug haben, dass dadurch Gottes Reich sichtbar wird und sie zum Segen für das grosse Handeln Gottes werden.

Aus meiner Sicht ist dort eine Vision fehlgeleitet, wenn es primär um dich geht und Menschen dazu missbraucht werden, dir und deinen Ideen zu dienen. Göttliche Visionen scheitern auch dort, wo sie nichts mit den Plänen und dem Timing Gottes und seinen Absichten zu tun haben.

4. Nehemia musste um Grosses bitten.

Nehemia war viele Jahre darauf bedacht, jede Bitte des Königs zu erfüllen, die er tun konnte. Nun sollte er jedoch als Fürbitter – als Visionär - um grosse Ressourcen bitten. Wer mit einer Vision lebt, bittet über die eigenen Bedürfnisse hinaus und verbindet seine Bitte mit dem gottgeschenkten Auftrag. Die Haltung um Grosses zu bitten, beinhaltet für geistliche LeiterInnen primär eine Gott hingegebene Lebensführung, wobei Gott zur Quelle aller Bedürfnisse wird und er Menschen bewegt, sich selbst und ihre Möglichkeiten zur Ehre Gottes einzusetzen.

Als Resultat erhielt Nehemia bezahlte «freie Zeit», «ein königliches Mandat und Vollmachten» und «diverse Güter zur Auftragsumsetzung». In der Regel scheitern jedoch die Bitten um Grosses, wenn sie selbstsüchtig sind oder nichts mit dem gottgegebenen Auftrag zu tun haben bzw. nicht verbunden sind mit dem Wohlergehen zu Gunsten des Volkes. Nehemia hatte keine Vermögenswerte, womit er nur annähernd dieses grosse Werk selbst hätte umsetzen können. Ich ermutige dich um Grosses zu bitten, wenn du merkst, hier gilt es zur Ehre des Herrn mutig vorwärtszugehen.

5. Nehemia erlebte eine Reaktion.

Jede Vision braucht eine Reaktion. Nehemia erhielt Gunst. Doch er merkte in sich, dass er damit vorsichtig umgehen musste. Dabei stellte er fest, dass es auch Feinde gab. Sanballat, Tobia und Geschem, der Arabar waren nicht einverstanden, dass er das Gute für Jerusalem suchte. So teilte er - erst nachdem er seine Vision weiterentwickelt und diverse Hintergrundforschungen gemacht hatte - seinem Umfeld mit, was seine Vision war. Nun wusste er, wie der echte Zustand der Mauern und der Tore war, die in Trümmern lagen. Nach diesen Recherchen präsentierte er seine Vision den richtigen Personen. Er wusste, mit wem er seine Vision teilen musste, damit es zur Umsetzung kam. Es ist so entscheidend, dass du deine Vision mit den richtigen Personen teilst. Freue dich, wenn die Reaktion zur Einheitsbildung führt. Gott schenke dir Gelingen in der Umsetzung.

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6. Nehemia musste feststellen, wie jede Vision ihren Preis hat.

Da gab es Hohn und Spott, Ablehnung und bewusste Widerstände, Intrigen sowie Pläne, sein Werk zu stoppen, zu unterwandern und auch sein Umfeld zu demotivieren sowie zu verwirren. Der Preis, mit einer Vision zu leben, kann diverse Dimensionen annehmen. Im Fall von Nehemia ging dies so weit, dass er gezielt weggelockt und Lügennachrichten sowie Unterstellungen verbreitet wurden. Es wurden auch Mordpläne geschmiedet. Gezielt wurden Propheten mit Geld bestochen, damit sie mit ihren Weissagungen Nehemia abhalten würden, weiterzubauen. Zudem wurden Fallen gelegt, damit er in Sünden fallen würde. In all diesen Prüfungen blieb er fokussiert und beharrlich am Werk. Er verzichtete sogar auf Lohn. In diesen Prüfungen entwickelte er ein scharfes Urteilsvermögen. Er lernte, die Motivationen, Haltungen und Gesinnungen zu prüfen und zu durchschauen.

7. Nehemia ignorierte wertvolle Feedbacks nicht.

Trotz allen Schwierigkeiten und Anfeindungen hatte Nehemia einen belehrbaren Geist. Er ging auf die Feedbacks ein, die zu ihm kamen und er liess sich vor Gefahren warnen. Er hatte auch den Mut, Missstände konkret anzusprechen und Lösungen als neue Standards einzuführen. Er war bereit, die Reichen und Vornehmen auf ihre Fehler anzusprechen und sie für weise Lösungen zu gewinnen, und er führte einen Lebenswandel der Hingabe zu Gott und seinen Weisungen. In all diesen Mühen und Kämpfen erlebte er, wie Gott ihm das Gelingen gab und das Werk des Wiederaufbaus in 52 Tagen erfüllt wurde.

8. Nehemia begann den geistlichen Wiederaufbau in Angriff zu nehmen.

Dabei sehen wir, wie diverse göttliche Werte und Normen durch Gottes Wort aufzuleben begannen, wie z.B. der Lobpreis, der Wächterdienst, die Verteidigung, die Verwaltung oder das Laubhüttenfest, bei dem daran gedacht wird, dass wir alle unserer Erlösung und Befreiung jährlich gedenken sollen. Es wurde neu der Wert des Wortes Gottes und die Hingabe dazu entdeckt.

Wenn wir uns neu bewusst werden, dass wir selbst wie Laubhütten sind und hier auf Erden nur eine kurze Zeit leben, dann beginnst auch du die himmlische Behausung neu als wichtigstes Ziel zu erachten! Gerade der zweite Teil der geistlichen Visionsumsetzung und der Reformation nach einem Rückfall in alte Muster zeigt uns, wie wichtig es Gott ist, dass wir ein Volk sind, das nach seinem Willen lebt und konstant in seinen Wegen geht.

Durch uns bzw. durch das Werk des Herrn mit seinem Volk und seinem eingeborenen Sohn, Jesus Christus, soll die Welt Gottes gewaltiges Handeln erkennen. So sehen wir, dass die Hingabe von Nehemia «Jahwe tröstet dich – Jahwe ist Trost» dazu führte, dass später der Retter und Tröster der Welt sich selbst aus Liebe dahingab, damit wir in ihm neues Leben finden!

Entscheidend dafür waren der Glaubensmut und die Entschiedenheit eines Mannes mit dem Namen «Nehemia». Sein Name bedeutet: «Jahwe tröstet dich – Gott ist dein Trost».

Herzliche Grüsse

Silas



Silas Wenger

Inlandmission Schweiz Archiv der Predigten Erlebnisberichte

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(Saat- und Erntebrief 108 – März 2022)

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